Leserbrief in WNZ von Klaus Schäfer

Unser Naturfreund und Mitinitiator der Bürgerinitiative „Stopp – kein Industrie- und Gewerbebetrieb Nord“, Klaus Schäfer hat aufgrund eines Artikels der IHK Wetzlar kürzlich in der Wetzlarer Neuen Zeitung einen Leserbrief verfasst, der in einer der nächsten Ausgabe der WNZ erscheinen wird. Ganz aktuell bringen wir diesen Leserbrief vorab auf unserer Seite!

Zum Artikel/Stellungnahme der IHK Wetzlar am 25.5.18

‚In einem Punkt besteht Einigkeit‘

Über Wetzlar entlud sich ein Gewitter mit starkem Niederschlag, als wir letzte Woche im Wetzlarer Rathaus unsere Petition gegen die Verwirklichung des Industrie- und Gewerbegebiets Münchholzhausen-Dutenhofen überreichten (s. WNZ vom 24.5.18) . Entgegengenommen hatte sie Oberbürgermeister Wagner, Bürgermeister und Baudezernent Semler sowie der Stadtverordnetenvorsteher Volck.
Wenig später wurden wir durch Radio und Fernsehen darüber informiert, dass Ober-Ohmen im Vogelsberg und andere Hessische Orte wegen der lokalen Starkregen ‚abgesoffen‘ waren. Fast täglich mussten wir es jetzt erleben, dass in vielen deutschen Dörfern und Städten durch Gewitter und Wolkenbrüche die Keller vollgelaufen waren. Auch in Münchholzhausen. Klimawissenschaftler haben es uns schon lange prophezeit.
Wir haben regelmäßig auf die Gefahren eines rücksichtslosen Umgangs mit der Natur gewarnt, so auch bei der Petitionsübergabe. Auch aus diesem Grund halten wir den Bau des geplanten Gewerbegebiets für inakzeptabel. Die großflächige Versiegelung des Bodens oberhalb von Münchholzhausen und Dutenhofen würde die Gefährdung durch Starkregen in den beiden Ortsteilen massiv erhöhen.
Dieses Problem sieht naturgemäß ein Interessenverband wie die Industrie- und Handelskammer Wetzlar nicht. Das ist auch nicht ihre Aufgabe.
Die Notwendigkeit, den ‚Flächenfraß‘ in der Bundesrepublik einzudämmen, sehen mittlerweile nicht nur die Umweltverbände, sondern auch die Bundesregierung und Hessische Landesregierung.
Das muss in den Köpfen unserer Kommunalpolitiker erst ankommen.
Wir haben sie gewählt, damit sie unsere Interessen wahrnehmen. Mittlerweile kann man den Umweltschutz mit Bürgerschutz gleichsetzen.
Diejenigen, deren Entstehung und Erfolg hauptsächlich von der Forderung nach mehr Schutz der Umwelt begründet war – nämlich ‚Bündnis 90/Die Grünen‘ – und die es auch in diesen Tagen in allen Wahlprogrammen herausstellen, sind in Wetzlar nicht wiederzuerkennen. Die Wetzlarer Grünen betreiben das Gegenteil von dem, was sie ihren Wählern im Partei- und Wahlprogramm versprechen. Das nennt man auch Wählertäuschung. Die Grünen haben bisher alle Entscheidungen im Stadtparlament für die Realisierung des Gewerbegebiets mitgetragen und sind daher mitverantwortlich für die großflächige Betonierung von Natur vor unserer Haustür. Das ist offenbar der Preis für die Teilhabe an der Macht. Ob sie sich im Hinblick auf die künftige Wählbarkeit damit einen Gefallen tun?
Die Bürger von Münchholzhausen und Dutenhofen werden nicht nachlassen, dieses wichtige Naherholungsgebiet für Münchholzhausen und Dutenhofen zu verteidigen.