Das war sie, die Übergabe der Petition „Kein Industrie- und Gewerbegebiet Nord“ in Münchholzhausen/Dutenhofen. Eine stattliche Anzahl an Vertretern der Bürgerinitiative brachten ihren Unmut den Stadtoberen zum Ausdruck.
Nachdem die Organisatoren der Bürgerinitiative Alexander Koller und Klaus Schäfer ihre Begründungen und Bedenken in vieler Hinsicht kundgetan haben, kamen natürlich auch Oberbürgermeister Wagner und Bürgermeister Semler zu Wort. Aus Sicht der Politiker, die ja wissentlich viel und gut reden können, aber meist nix sagen, zog sich OB Wagner ganz gut aus der Affäre. Als es ins Detail ging und gezielte Fragen aus der Bürgerinitiative an Bürgermeister Semler gingen, hatte man zum einen das Gefühl, als würde einem dieser Mann nicht ernst nehmen und zum, anderen wurde man das Gefühl nicht los, dass er in überheblicher Art und Weise versucht hatte, das Ganze so hinzustellen, als wäre noch gar nichts entschieden, man müsste erst abwarten, ob alle erforderlichen Grundstücke gekauft werden können, dass Gutachten abzuwarten wären, ob ein Gewerbegebiet machbar ist usw. usw.
Viele Fragen, die gezielt auf diverse Probleme angesprochen wurden, wurden in politischer Manier versucht abzuwehren. Aber die Bürgerinitiative gab nicht nach und bohrte weiter. Da kam doch glatt der Einwand Semlers, man solle doch fair miteinander umgehen – Semler? Hat der das gesagt? Ja, ausgerechnet Semler, der es in der Vergangenheit mit Fairness nicht so genau nahm.
Dann kam die Frage, ob den Stadtoberen überhaupt bewusst wäre, wie denn die Bodenbeschaffenheit des besagten Gebietes ausschaut, wie sich dort die unterirdischen Wasserläufe auf das ökologische Gleichgewicht in der Gemarkung Münchholzhausen, wenn oben im Bereich des geplanten Gebietes der Durchfluss gekappt wird. Hier kamen die Herren sichtlich ins straucheln und wussten keine Antwort, suchten aber verzweifelt den Ball zum noch ausstehenden Gutachten zu spielen.
Der Einwand eines Landwirtes, welcher Ausgleich für verloren gegangenes Land zu erwarten ist, um den landwirtschaftlichen Betrieb der betroffenen Landwirte aufrecht erhalten zu können, wusste keiner der „schlauen Leute“ zu beantworten.
Die Frage eines Protestlers, was denn mit den Abwassern, mit dem Oberflächenwasser oder gar bei Unwetter auftretenden Hochwassergefahr für das untere Dorf im Bereich Sudetenstraße und Wetzlarer Straße passiert, gab es fadenscheinige Erklärungen, dass diese Gewässer in verschiedenen Rückhaltebecken, Wasserkanäle, Gräben und, und, und abgeleitet würde.
Am Ende wurde versucht zu beschwichtigen, es wäre ja noch gar nichts entschieden und wenn, könnte das noch Jahre dauern – blablabla.
Ein Gedanke der Redaktion: Kommt es wirklich irgendwann wegen des dann entstandenen Gewerbegebiets mit zigtausend versiegeltem qm Boden zu einem Unwetter und alle Keller im unteren Dorf stehen unter Wasser, weil die Kanalisation die Menge nicht mehr abführen kann – dann zahlt die Elementarversicherung, sofern sie abgeschlossen wurde. Dann aber, wenn die Versicherungen feststellen, dass Münchholzhausen ein gefährdetes Gebiet ist werden entweder die Gebühren in unbezahlbare Höhen steigen, oder gar nicht mehr versicherbar sein. Dann steht den Anwohnern im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser bis zum Halse.
Ein ausführlicher Bericht zu diesem Thema der Frankfurter Rundschau vom 16.05.2018 finden Sie HIER